Die eCPR kann unter bestimmten Voraussetzungen bei der Reanimation eines Patienten in Betracht gezogen werden. Die Indikation ist möglichst früh zu stellen. Erschienen auf dem Social Media Profil von Rescuelearn auf Instagram.
Was ist eCPR? #
Grob kann man eCPR als temporäres Lungen- und Herz-Kreislauf-Ersatzverfahren bezeichnen. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, die im Beitrag benannt werden.
Bei Patienten im Kreislaufstillstand, die sich durch die Reanimation nicht erfolgreich therapieren lassen, kann die eCPR eine Möglichkeit zur Überbrückung sein. Die eCPR ist keine Therapie-Maßnahme. Voraussetzung ist das eine potenziell reversible Ursache wie ein Herzinfarkt oder auch die Lungenarterienembolie vorliegt.
eCPR – Verfahren #
Es gibt zwei Verfahren, die im Rahmen der eCPR eine Rolle spielen:
ECMO | Extrakorporale Membranoxygenierung Pulmonale Unterstützung |
ECLS | Extracorporeal Life Support Kombinierte kardiale und pulmonale Unterstützung |
Patienten-Auswahl #
Es handelt sich bei der eCPR um ein maximal invasives, teures Verfahren. Daher müssen die Patienten, die einer eCPR zugeführt werden, streng ausgewählt werden. Die von Michels et al. im Jahr 2018 publizierten Empfehlungen zur extrakorporalen kardiopulmonalen Reanimation (ECPR) sind ein Vorschlag auf Basis wissenschaftlicher Publikationen.
In der Praxis sollte eine Checkliste vorliegen, damit der Rettungsdienst transparent und zeitlich effizient entscheiden kann. Es gibt in vielen SOP bereits entsprechende Empfehlungen.
pro eCPR #
- beobachteter Kreislaufstillstand
- vermutete kardiale Genese, insb. initial defibrillierbarer Rhythmus und refraktäres Kammerflimmern
- No Flow Time unter 5 Minuten
- geringe Low Flow Time unter 60 Minuten
- durchgehend hochwertige Wiederbelebungsmaßnahmen
- Vorhandensein reversibler Ursachen
- Lebenszeichen unter CPR
kontra eCPR #
- unbeobachteter Kreislaufstillstand
- Lebensalter >75 Jahre + Gebrechlichkeit
- No Flow Time >10 min
- ungünstige neurologische Prognose zu erwarten (wie z.B. klinisch Zeichen einer scheren irreversiblen Hirnschädigung)
- inadäquate Reanimationsmaßnahmen (keine Laienreanimation)
- stark reduzierte Lebenserwartung
- prolongierte CPR
- >20 min bei Asystolie; Ausnahmen:
- akzidentelle Hypothermie
- Intoxikation
- Beinahe-Ertrinken
- V.a. Lungenarterienembolie
- >120 min bei persistierendem defibrillierbarem Rhythmus
- >20 min bei Asystolie; Ausnahmen:
- metabolische Dysbalance
- Ablehnung des Patienten (Patientenverfügung)
- traumatischer Herz-Kreislauf-Stillstand
Merke: Patientenauswahl #
Unabhängig dieser Parameter und Checklisten bleibt die Patientenauswahl eine Individualentscheidung. Diese muss eng anhand der vermuteten Ursache für den Kreislaufstillstand und aller verfügbaren Parameter getroffen werden.
Patientenauswahl ist auch immer eine Team-Entscheidung. Mit zu berücksichtigen ist die Möglichkeit einen schnellen Transport initiieren zu können.
Alle Empfehlungen stellen nur eine grobe Einordnung dar. Im Vordergrund steht immer die Individualentscheidung!
ECMO präklinisch? #
Inzwischen gibt es an vielen Standorten in Deutschland ECMO-Teams, die in der Lage sind, eine ECMO auch präklinisch durchzuführen.
Während der Anlage des Systems müssen die Reanimationsmaßnahmen weiterhin laufen. Da für bestimmte Maßnahmen die Thoraxkompressionen unterbrochen werden müssen, hat die Kommunikation einen hohen Stellenwert.
Ob es in deinem Rettungsdienstbereich ein ECMO-Team gibt, solltest du vorab in Erfahrung bringen. Möglicherweise enthält deine SOP Anweisungen zum Thema eCPR.
Quellenangaben: #
- Dunkl S, Grassmann D. Von BLS zur eCPR – extrakorporale Reanimation als Lösung aller Probleme?. retten! 2024; 13(03): 150 – 154. doi:10.1055/a-2109-6974
- Holmberg, M. J., Granfeldt, A., Guerguerian, A., Sandroni, C., Hsu, C. H., Gardner, R. M., Lind, P. C., Eggertsen, M. A., Johannsen, C. M. & Andersen, L. W. (2022). Extracorporeal cardiopulmonary resuscitation for cardiac arrest: An updated systematic review. Resuscitation, 182, 109665. https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2022.12.003