
Die Lungenembolie ist eine häufig auftretende Ursache für den Kreislaufstillstand. Die Reanimation bei einer Lungenarterienembolie unterliegt dabei einigen Besonderheiten die beachtet werden müssen. Dieser Beitrag bietet dir eine kurze Übersicht der GRC-Reanimationsleitlinie 2021.
Lungenarterienembolie #
Die Lungenarterienembolie ist eine Perfusionsstörung, bei der Lungenarterien durch einen Embolus teilweise oder komplett verschlossen werden. In rund 90% der Fälle ist die Ursache eine tiefe Beinvenenthrombose.
Es kommt zu einer Minderdurchblutung von einem oder mehreren Lungenarealen sowie einer Nachlast-Erhöhung des rechten Ventrikels. Der Verschluss führt zum Schock, der in einem Herz-Kreislauf-Stillstand enden kann.
Kurz und Knackig: Die Lungenarterienembolie ist eine potenziell tödliche Erkrankung die durch den teilweise oder kompletten Verschluss der Lungenarterien verursacht wird.
Kreislaufstillstand durch LAE #
Der Kreislaufstillstand aufgrund einer Lungenarterienembolie stellt sich im EKG üblicherweise als Pulslose elektrische Aktivität (PEA) dar.

Ein Blick auf die Kapnografie / -metrie #
Werden trotz hochwertiger Thoraxkompressionen nur niedrige etCO2-Werte unter 13 mmHg erreicht, kann dies die Diagnose einer LAE stützen. Es handelt sich allerdings um ein unspezifisches Zeichen!
etCO2 < 13 mmHg, trotz hochwertiger Thoraxkompressionen?
LAE bedenken!
Sonographie #
Laut Leitlinien des ERC kann die Notfallechokardiografie durch einen erfahrenen Benutzer als zusätzliches Verfahren genutzt werden.
Notfallmedikamente #
Wird eine LAE als Ursache vemutet, sollen Thrombolytika gegeben werden. In diesem Fall soll die Reanimation mindestens 60 bis 90 Minuten weitergeführt werden.
Interventionsmöglichkeiten #
Neben der Gabe von Thrombolytika sind die chirurgische Embolektomie oder die perkutane Thrombektomie Verfahren mit denen im Krankenhaus versucht werden kann die Embolie zu entfernen.
Voraussetzung ist dafür ein schneller Transport ins Krankenhaus. An weiteres Personal für einen schnellen Transport soll daher frühzeitig gedacht werden.
eCPR #
Bei Verdacht auf eine Lungenarterienembolie sollte frühzeitig an die Möglichkeit der eCPR gedacht werden.
Die eCPR umfasst verschiedene Lungen-Kreislauf-Ersatz-Verfahren, die den Kreislaufstillstand temporär überbrücken können.
Bestimmte Patienten können für eine eCPR in Frage kommen. Dabei sind lokale SOPs zu beachten.
Transportziel #
Patienten mit einem hypothermen Herz-Kreislauf-Stillstand sollen zur Wiedererwärmung in ein Krankenhaus mit der Möglichkeit der ECLS/ ECMO gebracht werden. Das Ziel-Krankenhaus sollte dabei frühestmöglich kontaktiert werden.
Zusammenfassung #
Bei Verdacht auf eine LAE als Ursache für den Herzkreislaufstillstand sollen frühzeitig Thrombolytika gegeben werden. Eine eCPR sollte in Betracht gezogen werden. In beiden Fällen muss frühzeitig an einen schnellen, effektiven Transport gedacht werden. Eine frühzeitige Nachalarmierung spart Zeit und verbessert das Patienten-Outcome.
Quellenangaben #
2021 Deutscher Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council e.V. (GRC) Geschäftsstelle, c/o Universitätsklinikum Ulm, Sektion Notfallmedizin, Prittwitzstr. 43, 89075 Ulm (Hrsg.). (o. D.). Reanimation 2021 – Leitlinien kompakt (Überarbeitete Version 2022).