Der Wendl-Tubus dient der Atemwegssicherung bei bewusstlosen Patienten. Da der Wendl-Tubus fast keinen Würgereiz auslöst, kann dieser auch bei bewusstseinseingetrübten Patienten mit vorhandenen Schutzreflexen verwendet werden. Damit ist der Wendl-Tubus eine gute Alternative zum Guedel-Tubus.
Zum Liegen kommt der Wendl-Tubus im Rachenraum. Er wird zu den Nasopharyngealtuben gezählt. Der Wendl-Tubus gehört nicht zu den sicheren Atemwegen, da dieser keinen Schutz vor Aspiration bietet.
Indikation #
Der Wendl-Tubus kann verwendet werden…
- bei bewusstlosen Patienten ohne Schutzreflexe
- bei bewusstseinseingetrübten Patienten mit Schutzreflexen
- bei reanimationspflichtigen Patienten
- als Unterstützung bei der Beutel-Maske-Beatmung
Kontraindikation #
Das Schädel-Hirn-Trauma wird häufig als Kontraindikation benannt. Diese wird teilweise kritisch diskutiert. Halte dich an lokale Vorgaben.
Wendl-Tubus Größen #
Die Länge wird bei der Anlage des Wendl-Tubus durch Abstand zwischen Ohrläppchen und Nasenspitze abgemessen. Dies ähnelt der Art und Weise einen Guedl-Tubus abzumessen.
Der Tubus-Durchmesser entspricht dem Durchmesser des kleinen Fingers. Dies ist als grobe Orientierung zu sehen. Abweichungen sind möglich.
Größen für Erwachsene und Kinder: | CH 24 bis CH 26 |
Größen für Kinder: | CH 16 bis CH 22 |
Positionierung im Rachenraum #
![Der Wendl-Tubus 8 Der Wendl-Tubus im Rachenraum](https://www.rescuelearn.de/wp-content/uploads/2025/01/wendl-tubus-rescuelearn-1024x577.png)
Anwendung #
- Bestreiche den Tubus mit Gel.
- Füge den Tubus in das Nasenloch ein, die Spitze zeigt zur Seite. Der Tubus zeigt in Richtung Boden, nicht in Richtung Stirn.
- Führe den Tubus mit leichten Drehbewegungen ein. Verzichte auf Druck.
Bei falscher bzw. grober Anwendung droht Nasenbluten. Bei einem Patienten mit potenziell gefährdetem Atemweg ist diese Komplikation unbedingt zu vermeiden.
Zusammenfassung #
Der Wendl-Tubus ist ein einfaches Hilfsmittel, um die Atemwege offen zu halten. Es handelt sich dabei nicht um einen sicheren Atemweg. Du kannst den Wendl auch bei Patienten einsetzen, die nicht bewusstlos sind. Die Anwendung muss regelmäßig geübt werden.
Quellen #
- Koszik A, Kaiserauer E. Wendl-Tubus. In: Enke K, Koch S, Kuhnke R, Köwing T, Möller A, Hrsg. retten – Rettungssanitäter. 2., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2024.
- Wetsch W, Hinkelbein J, Spöhr F. Guedel- und Wendl-Tubus. In: Wetsch W, Hinkelbein J, Spöhr F, Hrsg. Kurzlehrbuch Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG; 2024.