Dieser Beitrag ist erschienen in der Reihe Reanimation Fakten.
Kommt es während einer Defibrillation zu einem versehentlichen Kontakt zu einem Patienten, kann es zu Komplikationen kommen. Doch welche Gefahr geht von der Defibrillation bzw. Kardioversion für die Einsatzkräfte aus?
Achtung Schock! #
In der Ausbildung lernt man verschiedene Sicherheitsvorkehrungen kennen, um bei der Defibrillation bzw. Kardioversion die Einsatzkräfte bzw. umherstehende Unbeteiligte nicht zu gefährden.
- Wie hoch das Risiko tatsächlich ist, wurde bisher kaum untersucht.
- In der Vergangenheit wurde auch die Hands-on-Defibrillation, also die Defibrillation während der Thoraxkompressionen diskutiert. Aus diesem Grund wurde eine Zusammenfassung verschiedener Studien und Fallberichte erfasst.
Studienlage #
- Insgesamt wurden 29 unerwünschte Ereignisse untersucht. Diese umfassen versehentliche oder vorsätzliche Fehlbedienung, Fehlfunktionen des Defibrillators, Vorfälle während Schulungsmaßnahmen und auch Fälle während echter Reanimationen.
- Ergebnis: Es gibt keine Berichte über lebensbedrohliche Verletzungen oder langfristige Behinderungen bei den Betroffenen. Meist wurde von Kribbeln und leichten Verbrennungen als Folge der unbeabsichtigten Defibrillation berichtet.
- CAVE: Die direkte Schockabgabe an der Brust einer gesunden Person kann tödlich sein. Untersucht wurde der ungewollte Kontakt mit einem Patienten, der defibrilliert wurde.
Schlussfolgerung #
- Somit heißt es weiter: Reanimation STOP, Achtung Schock!
- Die Defibrillation mit selbstklebenden Thoraxelektroden ist wahrscheinlich sicherer, als bisher angenommen. Eine Abkehr von den bisherigen Sicherheitsmaßnahmen ist bei der geringen Anzahl an gemeldeten Fällen nicht sinnvoll.
- Daher kann auch die Hands-on-Defibrillation für die Praxis nicht empfohlen werden. Dementsprechend findet sich diese auch nicht in den Leitlinien.
Medien #
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Quellenangaben #
Quelle: Hoke, R. S., Heinroth, K. M., Trappe, H. & Werdan, K. (2009). Is external defibrillation an electric threat for bystanders? Resuscitation, 80(4), 395–401. https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2009.01.002