Positives Feedback ist super. Es gibt wahrscheinlich niemanden, der sich nicht über positives Feedback freut. Positives Feedback bestätigt das eigene Handeln. Allerdings ist die Erwartung, ausschließlich positives Feedback zu bekommen wenig realistisch. Auch negatives Feedback hat seine Existenzberechtigung.
Feedback im Vier-Seiten-Modell #
Bevor es an konkrete Tipps geht, möchte ich Feedback einmal anhand des Vier-Seiten-Modells von Friedemann Schulz von Thun auseinandernehmen. Feedback teilt sich in vier Ebenen auf:
- Sachinhalt
- Selbstkundgabe
- Beziehung
- Appell
Störungen kann es besonders geben, wenn es auf der Beziehungsebene Probleme gibt oder die Selbstkundgabe Konflikt-Potenzial bietet.
Feedback in der Beziehungsebene #
Feedback nehmen wir vor allem gerne von Menschen an, die uns wichtig sind. Feedback von Menschen, die uns unsympathisch sind oder die wir vielleicht nicht leiden können, hat einen anderen Stellenwert.
Das kann problematisch werden. Denn selbst wenn der Sachinhalt und der Appel objektiv betrachtet richtig und sinnvoll sind, fällt es uns schwer, das Feedback anzunehmen.
Feedback in der Selbstoffenbarung #
Gibt uns ein Kollege, der selbst nicht besonders ordentlich ist, Feedback zu unserer Arbeitsweise, dann fällt es schwer, dieses Feedback anzunehmen.
Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen und richtiges Verhalten vorleben. Das gilt auch für Menschen, die uns Feedback geben wollen.
Im Umkehrschluss ist das Feedback aber nicht weniger wert, nur weil die Person selbst nicht richtig arbeitet.
Feedback annehmen ist wichtig #
Ich habe in meiner Ausbildung selbst Situationen erlebt, in denen es mir schwergefallen ist, Feedback konstruktiv anzunehmen. Die Gründe dafür waren vielfältig. Angefangen von der völlig falschen Art ein Feedback zu geben, über persönliche Befindlichkeiten, bis hin zu Problemen das Feedback anzunehmen.
Meine nachfolgenden Tipps sollen dir dabei helfen, Feedback richtig einzuordnen. Wenn du nicht in der Lage bist, Feedback anzunehmen und zu verarbeiten, wird dir auf lange Sicht niemand mehr Feedback geben – und dann bleibt deine eigene Entwicklung auf der Strecke.
Tipps, um Feedback anzunehmen #
- Sei offen für Feedback
Meinungen sind vielfältig. Sei offen für Feedback und wertschätze Menschen, die sich die Mühe machen, dir eine Rückmeldung zu geben. - Höre aktiv zu
Signalisiere deinem Gegenüber, das du zuhörst. Lass diesen ausreden und frage nach, wenn du etwas nicht verstehst. Unklarheiten müssen beseitigt werden. Diskussionen sind hier nicht angebracht. - Bedanke dich für die Offenheit (oder das Lob)
Wertschätzung erfährt nur der, der welche gibt. - Fasse das Feedback zusammen
Missverständnisse kann man vermeiden. Fasse das Feedback am Ende zusammen und wiederhole es. So kann dein Gegenüber sichergehen, dass du es verstanden hast. - Nimm das Feedback an
Annehmen heißt nicht, den Inhalt bedingungslos zu akzeptieren. Es heißt, dass du dich damit auseinandersetzt. Recherchiere oder frage Andere. Beurteile das Feedback nicht anhand des Autors, sondern nur an den Inhalten. - Freue dich über Feedback
Negatives Feedback kann unglaublich wertvoll sein. Es dient nicht dazu, dich bloßzustellen oder dich zu verletzen. Es soll dir Möglichkeiten aufzeigen, dich zu verbessern. Freue dich über Feedback, betrachte es objektiv und ziehe deine eigenen Schlüsse daraus. - Nicht persönlich nehmen
Feedback soll nicht deine Fähigkeiten infrage stellen, dich beleidigen oder dich dumm da stehen lassen. Nimm Feedback als Feedback und nicht als Urteil wahr. Konzentriere dich auf den Sachinhalt der Nachricht und versuche die Beziehungsebene außer Acht zu lassen.
Zusammenfassung #
Wenn Praxisanleiter den Kopf in den Sand stecken, weil der Azubi mit negativem Feedback nicht umgehen kann, dann ist niemandem geholfen. Auch negatives Feedback kann wertschätzend sein. Es kann aber keine Feedback-Technik funktionieren, wenn wir von Anfang an nicht mit negativem Feedback umgehen können.
Mit den 7 Tipps zum Annehmen von Feedback kannst du Feedback richtig einordnen und annehmen. Wenn wir Feedback als ein hohes und praktisches Gut begreifen, können wir mit Hilfe dessen wachsen. Wenn
Quelle: #
Nikendei, A. (2022). Rettungsdienst-Praxisbuch Kommunikation: Verstehen und verständigen.