Das Kind als Notfallpatient stellt besondere Anforderungen an den Rettungsdienst. Um auch Kinder adäquat beurteilen zu können, wurde das pädiatrische Beurteilungsdreieck entwickelt. Dieses ermöglicht auch in stressigen Situationen eine Einschätzung des Patienten, auch wenn Kommunikation durch Situation und Alter des Patienten eingeschränkt sind.
Entwickelt wurde das pädiatrische Beurteilungsdreieck (PAT = Pediatric Assesment Triangle) für den Ersteindruck. Das Ziel soll die schnelle Einschätzung in „kritisch“, „potenziell kritisch“ oder „stabil“ sein. Die Untersuchung und die Erhebung der Vitalparamenter kann und soll durch das pädiatrische Beurteilungsdreick nicht ersetzt werden.
Atmung | Kreislauf | Erscheinungsbild |
---|---|---|
Abnormale Atemgeräusche | Ungewöhnliche Blässe | Abnormaler Muskeltonus |
Abnorme Atemposition | Zyanose | Abnormales Sprechen oder Schreien |
Apnoe oder Schnappatmung | Fleckige Haut | Verminderte Interaktion |
Bewusstseinsstörung |
Atmung, Kreislauf und Erscheinungsbild stellen jeweils eine Seite des Dreiecks dar. Ist keine der Seiten auffällig, haben wir es mit einem stabilen Kind zu tun. Ist eine der Seiten auffällig, ist der Patient potenziell kritisch. Ab zwei Seiten wird der Patient als kritisch eingestuft.
Abgrenzung #
Der Primary Survey und Secondery Survey nach der Ersteinschätzung unterscheiden sich im Großen und Ganzen nicht von denen eines erwachsenen Patienten. Das pädiatrische Beurteilungsdreick dient also ausschließlich der Ersteinschätzung des jungen Patienten.
Mit dieser Ersteinschätzung können wir als Team entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Die Ersteinschätzung kann uns also Sicherheit vermitteln, auch wenn wir im Umgang mit pädiatrischen Patienten nicht geübt sind.
Beispiele für das pädiatrische Beurteilungsdreieck #
Die beiden nachfolgenden Beispiele sollen die Anwendung des pädiatrischen Beurteilungsdreiecks verdeutlichen.
Patient stabil: Schreiendes Kind, auf dem Arm der Mutter, wehrt sich gegen die Rettungskräfte und versucht sich zu verstecken.
Patient kritisch: Kind ist ungewöhnlich blass, reagiert nicht auf die eintreffenden Rettungskräfte und die anwesende Mutter.
Anwendung in der Praxis #
Die Kommunikation mit einem pädiatrischen Patienten unterscheidet sich erheblich von der Kommunikation mit erwachsenen Patienten. Bei einem stabilen Patienten können wir uns Zeit lassen und nach den Regeln des KASPERLE-Schema vorgehen. Eine ruhige Umgebung und langsames Vorgehen entspannt die Situation.
Bei einem kritischen Kind ist schnelles Handeln angesagt. Das ABCDE-Schema muss bei gleichzeitiger Sicherung der Vitalfunktionen abgearbeitet werden. Das pädiatrische Beurteilungsdreieck hilft uns dabei das richtige Vorgehen einzuschätzen.
Quellen #
- Luxem, J., Runggaldier, K., Karutz, H. & Flake, F. (o. D.). Notfallsanitäter Heute (7. Auflage). F. Flake.